Avocadolikör

Einzug ins Paradies

Früher nahezu unbekannt (siehe Grafik weiter unten), jetzt in aller Munde – wortwörtlich. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich sie das erste Mal aß: Wir lagen in irgendeinem Hafenstädtchen in Südfrankreich vor Anker und überlegten, was wir uns beim nächsten Landgang auf dem Markt kaufen. Ich war frisch gebackene (Mangelwirtschafts)Köchin und die Mauer war vor ein paar Monaten gefallen.

Der Kulturschock saß mir also noch tief in den Knochen, vor allem wenn es ans Einkaufen ging. Das Gefühl, das mich auf den Märkten an der Mittelmeerküste überfiel, kann ich schwer beschreiben. Ich wähnte mich im Paradies, trifft es wohl am ehesten. Vielfalt und Frische, Farben und Düfte nahmen dort für mich eine neue Dimension an – na ja, Kunststück nach 17 Jahren DDR.

Allerdings nicht nur die Fülle und schier endlose Auswahl an allem was ich mir NICHT vorstellen konnte, überwältigten mich. Auch die kleinen und großen Früchte, die Kräuter, das Gemüse, damals auch der Fisch und die Meeresfrüchte – einfach unfassbar überwältigend. Die wenigsten Sachen kannte ich. Freilich Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, aber schon bei einer Aubergine musste ich zweimal gucken. [Warum gab es eigentlich nie Auberginen in meiner Kindheit?]

Hallo Alligatorbirne

Und dann lagen da diese grünen Dracheneier. Wir blieben stehen und meine Reisegefährtin Geraldine begann zu schwärmen: "Avocados sind so köstlich. Du brauchst sie nur halbieren und mit einer Prise Salz und ein paar Tropfen Zitronensaft aus der Schale löffeln." Sie hatte so recht, denn mehr braucht es wirklich nicht. So auch für diesen Avocadolikör: lediglich Rum, Kokosmilch und ein paar Gewürze gesellen sich dazu.

 

Avocadolikör


Portionen: tja, sag du’s mir. | Zeit: 15 Minuten | Schwierigkeit: easy peasy

Zutaten

2 reife Avocados

1 Dose Kokosmilch

200 ml weißer Rum

150 g Zucker

1 Pkch Vanillezucker oder das Mark einer Vanilleschote

1/4 TL Salz

1/2 Bio-Zitrone, davon die Schale

Anleitung

  1. Die Avocados halbieren, Kern entfernen und das Fruchtfleisch rauslöffeln. Nimm nur das grüne Fruchtfleisch, braune Stellen gehören entfernt – wie übrigens überall im Leben.

  2. Avocados mit den restlichen Zutaten in einen Mixer geben.

  3. Solange mixen, bis sich die Zuckerkristalle aufgelöst haben und alles cremig und geschmeidig ist.

  4. Jetzt wird probiert. Gegebenfalls etwas nachjustieren.

  5. Such dir eine oder zwei hübsche Flasche(n). Achte darauf, dass der Hals nicht allzu schmal ist.

  6. Den Likör abfüllen und im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.

  7. Prost!


Tipp: Teilen! Dann schmeckt es noch besser.

Vor dem Servieren ordentlich schütteln und beim Eingießen vorsichtig sein, der Likör tut manchmal so, als wäre er Ketchup...

Avocadolikör – der Ur-Eierlikör

Die Avocados für den Likör habe ich übrigens direkt vom Hof einer jungen Agraringenieurin in Andalusien bestellt. Denn: Avocadolikör braucht natürlich die besten Avocados, die es gibt. Steinhart bei der Lieferung (das muss so), wartete ich geduldig, bis sie schön weich waren. Dann ging es ans Experimentieren. Wobei so viel Experimente gar nicht nötig waren: Sind die Avocados geschmacklich und optisch gut, braucht es wie gesagt nicht viel, nur Kokosmilch, weißen Rum, Zucker und wer möchte noch ein paar Gewürze. Ich habe mich auf Salz, Zitrone und etwas Vanille beschränkt. Deiner Fantasie sind gewürztechnisch keine Grenzen gesetzt (ansonsten natürlich auch nicht). Mit Chilis verträgt sich der Avocadolikör sicherlich hervorragend, ebenso mit Safran. Hab Spaß, beim Mixen und Trinken!

Infografik: Die Avocado boomt | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
 
Ursprünglich stammt das Getränk aus Südamerika. Es wird dort Abacate genannt. Die sogenannten Eroberer brachten die Köstlichkeit mit nach Europa und machten dann Eierlikör draus.
— Die Geschichte

Ich freu mich, wenn du den Likör probierst. Noch mehr, wenn er dich und deine Lieben glücklich macht.

Hinterlass mir hier gerne einen Kommentar, schick mir ein Bild oder markiere mich, wenn du dein Likörchen auf Instagram teilst: @vegane_gelage mit dem Hashtag #veganegelage – ich bin gespannt.

Prost!

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